Aktuelles - LAG Hauswirtschaft Niedersachsen e.V.

Teilnehmende des Lunch-Talks Hauswirtschaft

Alltagsversorgung im ländlichen Raum – Ein Plan für Niedersachsen

09.04.2025

Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Nds. (LAG HW Nds.) erarbeitet ganzheitliches Konzept.

„Alltagsversorgung im ländlichen Raum“ ist ein Thema, das im Flächenland Niedersachsen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der demografische Wandel lässt insbesondere strukturarme Regionen im wahrsten Sinne des Wortes „alt“ aussehen.

Eine Aufgabe für die LAG HW Nds.: Sie hat im Rahmen von Interviews, Online-Befragung und Workshops mit Expertinnen und Experten den Sachstand zum Thema ermittelt. Erarbeitet wurden dann Rahmenbedingungen für Maßnahmen zu Bildung und Beratung und daraus abgeleitet ein Konzept für einen ganzheitlichen Ansatz zur Alltagsversorgung im ländlichen Raum.
Das Ergebnis der Untersuchung gibt Anlass zur Sorge: Die private Daseinsvorsorge und damit die Sicherstellung der individuellen Alltagsversorgung wird von vielen Kommunen nicht als ihr Thema angesehen und bedarf einer interministeriellen Betrachtung.

Vielfach vertraut man nach wie vor auf familiäre Unterstützung oder nachbarschaftliches ehrenamtliches Engagement zur individuellen Versorgung und Betreuung, obwohl auch im ländlichen Raum vielfach Menschen im Alter vereinsamen. Dies gilt zwar auch im städtischen Bereich, aber im ländlichen Raum kommt als Problem die fehlende Infrastruktur hinzu: Mangelhafte ÖPNV-Angebote und Einkaufs- sowie Beratungsmöglichkeiten, teilweise ungenügender Internetzugang und zu wenig Information über Unterstützungsangebote.

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und auch in der Hauswirtschaft macht es unmöglich, die individuelle Versorgung und Betreuung in allen Haushalten rund um die Uhr zu gewährleisten. Die in Niedersachsen geförderten Regionalen Versorgungszentren (RVZ) oder MVZ bieten meist medizinische Versorgung. Die LAG HW Nds. offeriert hierfür eine weitergehende Entwicklung: Die Erweiterung zu kommunalen Multifunktionszentren. Hier können gesundheitsbezogene Dienste ergänzt werden um alltägliche Bedarfe wie Friseur, Fußpflege oder auch von Banken oder Versicherungen. Begegnungsstätten beispielsweise mit Kantine, Café oder Waschsalon arrondieren rund um Verpflegung und Versorgung. Praktisch wären individuelle „Boxen“, in denen Güter des täglichen Bedarfs zentral angeliefert, gelagert und abgeholt werden könnten.

Ein Mobilitätskonzept mit dem Transport von Menschen und Gütern wäre hierfür Voraussetzung und deshalb ein Zusammenschluss von Anbietern (Lebensmit-teleinzelhandel, Drogeriemarkt, Apotheke, Post, etc.) sinnvoll. Notwendig für eine solche zentral - individuelle Alltagsversorgung wäre eine Organisationsstruktur mit zentraler Managementstelle, für die Hauswirtschaft als interdisziplinäre Profession ideal geeignet ist. „Leider fehlt es in Niedersachsen an solchen Modellen.“ resümiert Anja Köchermann, Vorsitzende der LAG HW Nds.. Sie fordert Modellvorhaben und appelliert an die Landesregierung hier Fördermöglichkeiten zu schaffen.

Das im Projekt erarbeitete Konzept zur Alltagsversorgung im ländlichen Raum ist wie folgt abrufbar: www.lag-hw-nds.de/projekt-sicherung-alltagsversorgung-im-laendlichen-raum.html

Konzept Alltagsversorgung im ländlichen Raum