Aktuelles - LAG Hauswirtschaft Niedersachsen e.V.

Gruppenfoto der Expertinnen und Experten

Hauswirtschaftliche Dienstleistungen im Fokus Niedersachsens

13.06.2023

Gespräch mit Expertinnen und Experten
08.06.2023 von 10.00 Uhr bis 15.30 Uhr
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Organisiert von der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Niedersachsen (LAG HW Nds.) fand mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im großen Sitzungssaal ein Gespräch zum Thema "Hauswirtschaftliche Dienstleistungen im Fokus Niedersachsens" statt. 25 Expertinnen und Experten, darunter Anbieter ambulanter Dienstleistungen, Vertreterinnen von Gemeinschaftseinrichtungen, Dorfhelferinnenwerk, LandFrauen, Seniorenbeauftragen, Verwaltung und Wissenschaft, folgten der Einladung und diskutierten nach jeweiligen Inputs zu drei Leitfragen: "Was kann Hauswirtschaft?", "Wer braucht Hauswirtschaft?" und "Was ist in Zukunft wichtig?".

Carola Persiel, Leiterin des Referats 107: Ernährung, Hauswirtschaft, Landfrauen vertrat Ministerin Miriam Staudte mit ihrer Grußbotschaft, in der sie den wichtigen Beitrag der Hauswirtschaft im sozialen Bereich, vor allem für Ältere und Alleinerziehende, betonte und dem Wunsch Ausdruck verlieh, dass der Beruf Hauswirtschaft noch mehr gesellschaftliche Wertschätzung erfährt. Das ZEHN, Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen, und die LAG HW Nds. würden hierfür, in enger Abstimmung mit dem Ministerium, wertvolle Beiträge leisten.

In Ihrem Grußwort betonte die Vorsitzende der LAG HW Nds., Anja Köchermann, die Notwendigkeit, im Flächenland Niedersachsen zu Zeiten des demografischen Wandels miteinander – auch ressortübergreifend – die komplexe Herausforderung des hohen und steigenden Bedarfs nach hauswirtschaftlichen Dienstleistungen anzugehen.

Dr. Katrin Heuer, Referentin im Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiierte als Moderatorin der Veranstaltung zunächst einen interessanten und kurzweiligen Vorstellungssprint.
In ihrer Einführung zeigte Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt den Bezug des Themas zum aktuellen Projekt der LAG HW Nds. über ambulant hauswirtschaftliche Dienstleistungen auf und machte die unterschiedlichen hauswirtschaftlichen Qualifizierungsstufen und -möglichkeiten sichtbar, verbunden mit der Frage, welche Kompetenzen hauswirtschaftliche Kräfte für Arbeiten in privaten Haushalten benötigen und wie viele unterschiedliche Stellen in der Politik für Hauswirtschaft zuständig seien.

Nach den Impulsen zur ersten Leitfrage erhob sich unter anderem die Forderung, dass alle in der Hauswirtschaft Tätigen einen Tag lang streiken sollten, damit im öffentlichen Bewusstsein einmal deutlich würde, was Hauswirtschaft im ambulanten und stationären Bereich alles kann und leistet. In diesem Zusammenhang wurde deutlich, dass mit der professionellen Hauswirtschaft agierende Professionen teilweise andere Begrifflichkeiten verwenden und Begriffe anders definieren – ein Aufgabenfeld für die professionelle Hauswirtschaft und ihre Verbände hier tätig zu werden um besser zielgruppenspezifisch miteinander ins Gespräch und zu einer Anerkennung auf Augenhöhe kommen zu können. Betont wurde die gesellschaftspolitische, geschlechtsspezifische und volkswirtschaftliche Dimension der Hauswirtschaft, indem beispielsweise hauswirtschaftliche Unterstützung Frauen in Familiensituationen Berufstätigkeit und Karriere ermöglicht. Bemängelt wurde die zu geringe, auch finanzielle, Wertschätzung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten, die keine auskömmliche Existenz allein mit ambulanten Tätigkeiten für Pflegegeld-Berechtigte bietet.

Die Möglichkeiten hauswirtschaftlicher Betätigung wurde nach den Impulsen zu Leitfrage 2 intensiv diskutiert und endete mit vielen Beispielen im Fazit: Eigentlich kann professionelle Hauswirtschaft alles, was für einen Betrieb notwendig ist: vom Management der Beschaffung, Betreuung, Versorgung bis hin zur Entsorgung, wobei Aspekte der Nachhaltigkeit und der Qualitätssicherung immanent sind. Dies müsste sich in der Entlohnung widerspiegeln.

Zukunftsfragen wurden in Leitfrage 3 aufgegriffen. Die öffentliche Daseinsvorsorge, die hauptsächlich bei den Kommunen liegt, müsste Hauswirtschaft als integralen Bestandteil begreifen. Wichtig wäre es hierfür, zwischen ehrenamtlichen Unterstützungsleistungen und professionellen Dienstleistungen zu unterscheiden und entsprechendes Bewusstsein bei den entscheidenden Stellen schaffen. Hilfreich hierfür könnte für ambulante hauswirtschaftliche Tätigkeiten ein hauswirtschaftlicher Grundlehrgang sein, vergleichbar dem für Seniorenbegleiter. Präventive Hausbesuche wären für Seniorinnen und Senioren sinnvoll, wenn ein potenzielles Hilfsangebot für den Bedarfsfall hinterlegt ist. Öffentlichkeitsarbeit und eine Imagekampagne für die Berufsfelder Hauswirtschaft, Haus- und Familienpflege wären ebenso wichtig wie eine Aktion, die den Arbeitgebern professionelle Hauswirtschaft vorstellt und nach möglichen Bedarfen fragt. Grundsätzlich wird das Berufsfeld nur interessant werden, wenn hauswirtschaftliche Dienstleistungen besser bezahlt werden.

Als Fazit hielt Anja Köchermann fest, dass der Erfahrungsaustausch und die qualifizierten und engagierten Beiträge der anwesenden Expertinnen und Experten für die weitere konkrete Arbeit der LAG HW Nds. hilfreich und wichtig sind.
Daraus könnten Projektideen und Forderungen an die Politik in Niedersachsen abgeleitet werden und gemeinsame neue Bündnisse für die Fortentwicklung der Hauswirtschaft in Niedersachsen geschmiedet werden.
Ein kühler und gesunder Smoothie umrahmte den Abschluss für Vernetzungsgespräche in lockerem Rahmen.

Pressemitteilung (pdf-Dokument, 114 KB)

Programm (pdf-Dokument, 75 KB)

 

Weitere Fotos

Hauswirtschaftliche Dienstleistungen – aktueller denn je!

Referentinnen und Referenten
v.l.: Gabriele Linster, Dagmar Crzan, Axel Blees, Carola Persiel, Thomas Kornblum, Dr. Katrin Heuer, Renate Kräft, Anja Köchermann, Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt, es fehlt Daniela Riese

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Smoothie als Abschlussgetränk
v.l.: Dr. Katrin Heuer, Anja Köchermann, Thomas Kornblum, Carola Persiel, Elisabeth Brunkhorst, Daniela Riese